
Freilichtmuseen geben mit ihren umgesetzten und rekonstruierten Gebäuden sowie den Gärten und Tieren einen Eindruck vergangener Bau- und Lebensweise wieder. Auch im Hennebergischen Museum Kloster Veßra gehören Tiere seit den 1990er Jahren zur Präsentation vergangener Lebenswelten. Die ersten schwarzen „Thüringer Barthühner“ schenkte ein Züchter dem Museum. Dazu gesellten sich zu Beginn zwei Ziegen und der Museumskater Thommy. Nach einem erfolgreichen Auftritt in der Märchenverfilmung „Die goldene Gans“ verlies der zahme Ziegenbock Hans das Museum jedoch wieder, um Mitglied in einem Tierfilmteam zu werden. Wegen des hohen Pflegeaufwandes waren Enten und Küken immer nur für kurze Zeit Bewohner unseres Freilichtmuseums.
Zu den heutigen Museumsbewohnern gehören die Katze Renate, die Schafe Lotte und Moni sowie eine Schar Thüringer Barthühner, die zum Teil im Museum gezüchtet werden. Diese spezielle Hühnerrasse hat jedoch nicht nur eine Bedeutung für die bäuerliche Lebenswelt, die im Freilichtmuseum Kloster Veßra gezeigt wird. Vielmehr übernehmen sie auch eine symbolische Funktion, haben sie doch einen klaren historischen Bezug zu den einstigen Landesherren in dieser Region – den Grafen von Henneberg. Die Grafen, die das Prämonstratenserchorherrenstift Veßra als ihr Hauskloster betrachteten, nutzten eine schwarze Henne als Wappentier.
Diese robusten Landhühner zählen zu den ältesten deutschen Hühnerrassen und wurden bereits Anfang des 19. Jahrhunderts gezüchtet. Sie zeichnen sich als äußerst widerstandsfähig gegen die vorherrschenden Witterungsbedingungen im Thüringer Wald aus. Die Thüringer Barthühner sind mittelgroß, besitzen einen kleinen Kamm, unauffällige Kehllappen und einen vollen Federbart. Aufgrund dieses charakteristischen Federwuchses im Halsbereich werden sie Barthühner oder „Pausbäckchen“ genannt.
Trotz ihrer körperlichen Zähigkeit werden sie auf der Roten Liste der „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V.“ als gefährdet eingestuft. Unsere Gärtnerin Cornelia Hermann kümmert sich mit Hingabe um die Aufzucht der Küken in der Westklausur der ehemaligen Klosteranlage. Im Aufzuchtkasten werden sie mit Wasser, Futter und viel Liebe versorgt.
Sobald sie groß genug sind und erste Flugversuche unternehmen, kommen die Küken zu den Hühnern. Dann können sie sich frei auf dem Museumsgelände bewegen. Das Hennebergische Museum Kloster Veßra trägt mit seiner eigenen Aufzucht dazu bei, dass dieses lebendige Kulturgut erhalten bleibt und sie die Museumsgäste gleichermaßen begeistern.