1131 gründeten die Grafen von Henneberg Kloster Veßra als ihr Hauskloster. In der Folgezeit lebten hier Mönche und Nonnen des Prämonstratenser-Ordens, bis die Nonnen 1177 nach Trostadt umzogen. Veßra entwickelte sich rasch zum geistlichen und geistigen Mittelpunkt der Region. Die Mönche erfüllten umfangreiche Aufgaben: u. a. hielten sie Messen und Jahrgedächtnisse für Verstorbene und versahen Pfarrdienste in rund 50 Orten. Zudem entstand im Kloster die erste Schule der Region und unweit des Klosterareals wurde ein Hospital unterhalten. Veßra unterstanden die Propsteien Georgenberg bei Rodach, Ottelmannshausen bei Königshofen und Haard bei Kissingen sowie die Klöster Frauenbreitungen, Hausen, Griffenthal in Kärnten, Frauenwald und Trostadt. Mit der Zeit erlangte das Kloster zudem Grundbesitz beeindruckenden Ausmaßes: in ca. 170 Orten von der Werra bis zum Main, verwaltet durch viele Wirtschaftshöfe.

Die Klosterzeit endete mit der hennebergischen Reformation der Jahre 1544 bis 1573. Nun begann das zweite Leben der Anlage: Veßra wurde landesherrliche Domäne, kam an Wettin, 1718 an deren kursächsische Linie und 1815 an Preußen. Von 1677 bis 1843 machte ein Gestüt den Ort sehr berühmt. Die Domäne existierte bis zur Bodenreform 1945, dann wurde sie aufgeteilt und es entstanden zehn Neubauernstellen. Wenig später, 1953, gründeten einige Bäuerinnen und Bauern die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft „Vorwärts“. Damit setzte sich die agrarische Nutzung der Anlage bis zur Gründung des „Agrarhistorischen Museums des Bezirkes Suhl“  im Jahr 1975 fort. Seither hat sich das ehemalige Klosterareal zu einem Lernort für Kinder und Jugendliche und zum Kulturort für vielfältige Veranstaltungen entwickelt. Mit dem Ende der DDR erfolgte die Umbenennung in „Hennebergisches Museum für regionale Geschichte und Volkskunde“. Seit 1994 gehört das Klostergelände zur Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Träger des Museums ist seit dem Jahr 2004 der Hennebergisch-Fränkische Geschichtsverein.

 

Unsere Sammlungs- und Ausstellungsschwerpunkte sind: regionale Geschichte, Kloster- und Domänengeschichte, Geschichte der Landwirtschaft, Volkskunde, ländliche Architektur sowie historische Wild- und Kulturpflanzen.