Unser Klosterbräu ist ein ausgezeichnetes Bier im doppelten Sinne – es schmeckt ausgezeichnet und es besitzt eine Auszeichnung. Dies bekundet auch die Sieger-Trophäe aus demJahr 2019. Die laserge-schnittene Inschrift auf dem runden Schild aus Edel-stahl gibt Aufschluss zum Entstehungszusammenhang und lautet „II. Südthüringer Bierverkostung Bedheim 2019 /1. Platz“. Das Emblem zeigt Ausschankzeichen. Die freihand-gravierte Zeichnung bildet Brauerwap-penelemente, Braugeräte und Zutaten wie Hopfenblü-ten, Gerstenähren, Maischbottich, Malzschaufel, Bierschöpfer und Bierkrug ab. Das Rundschild ist im Marmorsockel eingelassen, der der Trophäe einen sicheren Stand und das stattliche Gewicht von vier Kilogramm verleiht. Errungen hat den Siegerpreis die Braugemeinschaft Henneberger Land e. V. bei der II. Südthüringer Bierverkostung in Bedheim/Landkreis Hildburghausen. In einem zweiteiligen Wettbewerb (I. Bierverkostung 2019) von insgesamt 17 regionalen Braugemeinschaften qualifizierte sich das Klosterbräu für den 1. Platz. Das Siegerbier ist ein ungefiltertes, untergäriges Kellerbier, das teils in zeit- und kraft-aufwendiger Handarbeit unter der Leitung des Hobbybraumeisters und Museumsmitarbeiters Kay Lefeld (seit 1989 im Museum tätig) in unserem Museum entsteht. Bei der Herstellung ihres voll-mundigen und würzigen Genusslebensmittels orientieren sich die Vereinsmitglieder am deutschen Reinheitsgebot und an historischen Brau- und Maisch-verfahren, wie sie in den Dorfbrauhäusern unserer Region über Jahrhunderte hinweg praktiziert wurden.
Das historische Dorfbrauhaus des Museums wurde 1996 in den Fachwerkbereich transloziert. Der schlichte Fachwerkbau entstand 1734 in Wolfmannshausen/Landkreis Schmalkalden-Meiningen und blieb bis 1970 zum kommunalen Brauen in der Dorfgemeinschaft in Betrieb. Im Museum sind nun der Brauofen mit Sudpfanne, das Kühlschiff, die Maisch- und Läuterbottiche sowie die Braupaddel dauerhaft zu besichtigen. Seit der Eröffnung des Brauhauses im Jahr 2000 vermitteln die Hobbybrauer (seit 2004 Brauverein) und das Museumsteam zum jährlichen Museumsbrautag im Monat März historische Einblicke, fachkundige Erläuterungen und sinnliche Eindrücke zum Thema Bier. Mit seinem Namen erinnert das Klosterbier an das ehemalige Prämonstratenser-Chorherrenstift und die klösterlichen Brautraditionen.
Besonders das traditionelle, handwerkliche Brauen, welches seit dem Jahr 2020 als immaterielles Kulturerbe anerkannt ist, lockt interessierte Gäste, Bierliebhaber und sogar Fachpublikum an. Gerade die Arbeitsabläufe und die Erfahrungen im Umgang mit der historischen Dreimaischtechnik (Dekoktion), wobei Teilmengen der Maische mehrmals erhitzt werden, sind für die Teilnehmer*innen des internationalen Braumeisterkurses der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin e. V. (Certified Brewmaster Course) von Interesse. Dafür kommen sie aus aller Welt nach Berlin und auf eine Expedition in das kleine Brauhaus des Freilichtmuseums Kloster Veßra.
Im Museumsbrauhaus nimmt die Sieger-Trophäe einen würdigen Dauer-Ehrenplatz ein und kennzeichnet die Synergien zwischen dem Museum und seinen ehrenamtlichen Unterstützern. Dazu gehört auch die Schlossbrauerei Schwarzbach GmbH/Landkreis Hildburghausen, wo die Einlagerung und die Nachreife unseres Klosterbieres unter sachgemäßer Kontrolle erfolgt.
Auch wenn vorerst die Museumsfeste und die südthüringer Bierverkostung ohne Klosterbräu auskommen müssen, gibt es noch aus dem Sieger-Gebräu des Jahres 2020 hergestellten Bierlikör im Museumsshop (Telefon 036873-69030).
Biertrophäe
Edelstahl, Marmor
Höhe: 27 cm, Breite: 34,5 cm, Tiefe: 10 cm, Durchmesser: 10 cm
Gewicht: 4 kg
Braugemeinschaft Henneberger Land e. V.
Autorin: Christine Hartung, Ausstellungen