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Zurück zur Ursprungsstätte – Porzellan-Service aus Kloster Veßra

In Kloster Veßra steht ein ehemaliges Fabrikgebäude, das sich derzeit im Umbau befindet. In ihm sollen ab diesem Sommer die Sammlungsbestände des Hennebergischen Museums Kloster Veßra und des NaturHistorischen Museums Schloss Bertholdsburg Schleusingen sowie Bestände der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ihren Platz finden.

Errichtet wurde das Gebäude 1914/15 als Porzellanfabrik. Den Ursprung fand die Porzellanherstellung in Kloster Veßra in der ehemaligen Klostermühle, die später als Massemühle zur Herstellung der Porzellanmasse diente. Der Betrieb hatte wechselnde Namen, bis er ab 1912 „Porzellanfabrik Kloster Veßra“ hieß. Die Inhaber waren Oskar Fischer und Theodor Lehmann. 1934 meldete die Firma Konkurs an.

Das Objekt des Monats April stammt aus der Porzellanfabrik Kloster Veßra. Es besteht aus neun Tassen, zehn Untertellern, elf Tellern, einer Zuckerdose, einem Milchkännchen, einer Kaffeekanne, einer Teekanne und einem Servierteller und ergibt somit ein nicht ganz vollständiges Kaffee- und Tee-Service. Als Dekor finden sich stilisierte Blüten und Rosenblüten, Blattwerk und Ranken sowie rahmende Elemente in Grün auf weißem Untergrund. Goldene Linien sind an Tassen-, Teller- und Kannenrändern sowie Henkeln, Tüllen und Deckelgriffen angebracht.

An der Unterseite jedes einzelnen Service-Teils ist eine grüne Marke zu sehen. Der Schriftzug „F. & L. Kloster Vessra“ verweist auf die Fabrikinhaber Fischer und Lehmann. Eine Bischofsmitra zwischen den Kürzeln F. und L. schafft direkten Bezug zum Ort, in dem einst ein Kloster angesiedelt war. Die Marke lässt eine Datierung zwischen 1912 und 1934 zu.

Erst vergangenen Monat gelangte das Service in die Sammlung des Hennebergischen Museums Kloster Veßra. Die Vorbesitzerin hatte es von ihrer Großmutter aus Schalkau.

Obwohl derzeit ein Sammlungsstopp im Museum besteht und aktuell eigentlich keine Objekte angenommen werden, wurde für dieses Service eine Ausnahme gemacht. Es passt ins Sammlungskonzept und erweitert den Bestand der Sammlung Kloster Veßraer Porzellan um ein bislang noch nicht in der Sammlung vorhandenes Dekor.

Wer mehr über die Porzellanfabrik und -herstellung in Kloster Veßra erfahren möchte, ist herzlich eingeladen, zum Tag des Thüringer Porzellans am 6. April 2025 ins Hennebergische Museum zu kommen. Seit vergangenem Jahr ist unser Museum Teil der Thüringer Porzellanstraße und beteiligt sich an diesem Aktionstag mit Themenführungen (11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr) und einer Station für Kinder, an der Porzellan selbst bemalt werden kann. 

Porzellan-Service, zwischen 1912-1934

Material: Porzellan, bemalt, gestempelt,
glasiert, gebrannt

Maße: Kaffeekanne: 27 cm x 25 cm x
13 cm, Teekanne: 18 cm x 27 cm x 16 cm, Milchkanne: 13,5 cm x 13,5 cm x 8 cm,
Zuckerdose: 14 cm x 17 cm x 11 cm, Servierteller: 3 cm x 26,5 cm x 24,8 cm,
Teller: 2,3 cm x 19 cm x 19 cm, Untertasse: 2,3 cm x 14,5 cm x 14,5 cm, Tasse:
5,8 cm x 11 cm x 9 cm

Inv.-Nr.: HMKV, I 468 a-b, I 469 a-b, I 470 a-b, I 471, I 472, I 473
a-k, I 474 a-j, I 475 a-i

 

Literatur:

Hartung, Christine: Die Porzellanfabrik in Kloster Vessra von 1895 bis 1934. Die Firmengeschichte, in: Museumsverband Thüringen e.V. [Hrsg.]: Porzellanland Thüringen. Faszination. Produktion. Präsentation. Symposium „250 Jahre Thüringer Porzellan“, Gera 2010, S. 97–100.

Hennebergisches Museum Kloster Veßra
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