„Hier ruhen in Gott unsere lieben Eltern“, so beginnt die Inschrift auf dem Grabmal für das Ehepaar Christian Mannfeld (1843–1913) und Pauline Mannfeld geb. Hauck (1853–1920). In Erinnerung an ihre „lieben Eltern“ haben die Kinder der Mannfelds den Grabstein aus schwarzem Granit anfertigen lassen. Er besteht aus einem großen lateinischen Kreuz auf einem hohen, mehrstufigen Sockel mit Inschriften auf beiden Seiten (Abb. 1). Das Kreuz ist ein Symbol des Glaubens und der Auferstehung, es ist ein Zeichen der göttlichen Liebe. Die umrandete Inschrift vorne drückt das Vertrauen in Gott und die Liebe zu den Eltern aus, ferner werden die Verstorbenen mit Geburts- und Todesdatum genannt (Abb. 2). Am Sockel steht, ebenfalls umrandet, als letzter Gruß der Kinder an ihre Eltern: „Wiederseh`n!“ (Abb. 3).
Die beiden Inschriften auf der Rückseite verweisen einerseits auf das rastlose und von Arbeit geprägte Leben der Verstorbenen und andererseits auf die Erlösung in „Gottes Frieden“. Die Inschriften lauten: „Rastlos war Dein Tagewerk / hienieden. / Schlumm‘re nun in Gottes / Frieden.“ und „Nach langen schmerzenvollen Leiden / Nahm Gott Dich auf zu seligen Freuden.“ Möglicherweise sind die beiden Inschriften getrennt voneinander, nämlich nach dem Tod des Mannes 1913 und nach dem Tod der Frau 1920 in den Stein gehauen worden.
Christian Mannfeld stammte aus Oberharles, einem ehemaligen Ortsteil von Einödhausen, der zu DDR-Zeiten im Sperrgebiert lag und daher heute Wüstung ist. Zusammen mit seiner Frau Pauline, geb. Hauck aus Einödhausen, bewirtschaftete er die größte Hofstelle in Einödhausen. Das junge Ehepaar hatte den Hof mit circa 120 Ackern Land von Verwandten geerbt. Mit dem Hof übernahm es auch die Schulden der Voreigentümer, die weiterhin auf dem Hof im Altenteil des Hauses wohnten. Pauline und Christian Mannfeld bekamen zehn Kinder, drei Söhne und sieben Töchter. „Man kann es sich vorstellen, daß das Leben schlicht und einfach verlief und von viel Arbeit geprägt war, denn als die 10 Kinder groß gezogen waren und einer nach dem anderen das Haus verließ waren auch die Schulden abgetragen“, so steht es in den Museumsakten in einer handschriftlichen Notiz vermutlich des Urenkels der Mannfelds, der den Grabstein nach Auflösung der Grabstätte dem Hennebergischen Museum Kloster Veßra als Schenkung übergab.
Ursprünglich stand der Grabstein auf dem Friedhof in Henneberg, dem nächstgelegenen Ort von Einödhausen mit einem Friedhof. In Einödhausen selbst gab es weder Kirche noch Friedhof. Das Foto in Abbildung 4 zeigt den ursprünglichen Aufstellungsort des Grabsteins erhöht auf einem Sand- oder Betonsteinsockel unter einem Baum. Nun steht er im Museum vor der Friedhofskapelle aus Herrenbreitungen in einer Reihe mit weiteren Grabsteinen als ein Zeugnis der Bestattungskultur im Henneberger Land. Beim Wiederaufrichten im Museum wurde auf den untersten Sockel verzichtet und versehentlich der untere Inschriftensockel verkehrt herum platziert (Abb. 1). In Kürze können Sie den Grabstein wieder korrekt aufgestellt im Hennebergischen Museum Kloster Veßra besichtigen.
Grabstein aus Henneberg, um 1920
Material: schwarzer Granit
Maße: Kreuz: H 73,2 cm, B 45,8 cm, T 6,7 cm; Kreuzsockel: H 15,5 cm, B 21 cm, T 16 cm; Inschriftenstein: H 54 cm, B 45,2 cm, T 22,2, cm; Sockel mit Inschrift: H 17 cm, B 53,3 cm, T 30,4 cm
Inschriften: vorne: „Hier ruhen in Gott / unsere lieben Eltern / Christian Mannfeld / * 19. April 1843 / † 5. April 1913. / Pauline Mannfeld geb. Hauck. * 23. April 1853 / † 6. Juli 1920.“, hinten: „Rastlos war Dein Tagewerk / hienieden. / Schlumm‘re nun in Gottes / Frieden.“; Sockel: vorne (eigentlich hinten) „Nach langen schmerzenvollen Leiden / Nahm Gott Dich auf zu seligen Freuden.“, hinten (eigentlich vorne) „Wiederseh`n!“
HMKV, Inv.-Nr. II 6483


